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Frage: Warum kann man sich auf einer Party voller Leute allein und verlassen vorkommen und allein in der Wüste doch zuversichtlich und sich seiner Freunde sicher?

Von: T.W. aus M

Antwort:

Sicher eine interessante Frage. Wer hat sie sich nicht schon mal gestellt (wer hat sich nicht schon mal jede Frage gestellt, die bisher hier gestellt wurden)? Bei dieser Gelegenheit möchte ich zuerst Allgemeines zum Thema Parties loswerden: Parties sind der Versuch möglichst viele Menschen in möglichst kleine Zimmer zu stopfen, die so laut mit Musik angefüllt sind, daß man sich nicht Unterhalten kann, damit sich die Leute Unterhalten und Spaß haben. Ersteres scheint aus irgendeinem Grund nicht zu funktionieren. Aber beim Thema "Spaß haben" scheint alles ziemlich gut zu klappen, jedenfalls, wenn genug Getränke vorhanden und die Mädchen (bzw. Jungs) nicht in der Unterzahl sind (letzteres ist ein Problem, über das man ganze Bücher schreiben könnte, wenn die Personen, die diese Bücher schreiben müßten nicht schon viel zu viel mit Parties zu tun hätten). Soviel also zu Parties.

Aber zurück zur eigentlichen Frage, die ich hier anhand eines kleinen Versuches erläutern will. Man nehme drei Töpfe. In dem einem Topf befindet sich heißes Wasser (nicht so heiß, daß man sich dran verbrühen würde, aber heiß genug, daß man das Gefühl hat, man würde sich dran verbrühen). Im anderen Topf ist eiskaltes Wasser (nicht so kalt, daß man die Hand nicht mehr reinstecken kann, aber kalt genug, daß man das Gefühl hat, die Hand danach nicht mehr rauszubekommen). Zwischen diesen beiden Töpfen befindet sich Wasser mit einer Temperatur von ungefähr 290 K. Steckt man nun die rechte Hand in den rechten heißen Topf, und die linke Hand in den linken kalten Topf und wartet bis man es nicht mehr ertragen kann und steckt dann beide Hände in den mittleren Topf, so hat man ein ziemlich interessantes Gefühl: Das Wasser im mittleren Topf scheint zwei verschiedene Temperaturen zu besitzen.

So ähnlich ist es mit Freunden. Bist du auf einer Party, wo Unmengen von Leute dir erzählen, wieviele Freunde sie haben, so werden die Freunde, die du hast, dir wie viel zu wenige erscheinen. Einsam und verlassen wirst du dir vorkommen, und garnicht merken, daß die anderen Leute eigentlich auch nicht viel mehr Freunde haben als du, weil sie sich eigentlich auch nur einsam und verlassen vorkommen und versuchen, dich mit den Unmengen an Freunden, die sich angeblich haben, zu beeindrucken, damit du vielleicht ihr Freund wirst.

Anders in der Wüste. Ein einziger Freund würde dir jetzt schon reichen. Einer, der dir Wasser aus seinem Kanister schenkt, obwohl er dann selbst dem Tode geweiht ist, einer, der dich zur nächsten Oase trägt, obwohl er selbst nicht mehr kann. Ein einziger Freund würde schon reichen. Statt dessen mußt du dich selbst zur Oase tragen, obwohl du nicht mehr kannst, und mußt dir selbst Wasser geben, obwohl du keines mehr hast.

Zusammenfassend kann man also sagen: Man hat immer genau die gleiche Menge Freunde. Vielleicht eine Erhaltungsgröße? Aber das ist auch gut so! Denn wenn man wirklich so viele Freunde hätte, wie man gerne hätte, dann würde man das ganze Jahr über nur nach Geburtstagsgeschenken suchen, und Weihnachten wäre eine Katastrophe. Die Natur hat doch alles schön eingerichtet.

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